Ist der Mensch zu rechtfertigen?
PLANUNG EINES SYMPOSIUMS IN MATERA FUER WINTER 2013 - in der Woche der Semesterferien.
Diese Frage wird von einem Richter gestellt.
Sie setzt einen Hintergrund von Gesetzlichkeit und Richtigkeit voraus - und sie wird abgehandelt vor einem Forum, das sich ein Urteil zu bilden versucht.
Zum ersten Mal erschien Gott vor diesem Forum, und er rechtfertigte sich vor Hiob nicht mit Vernunftsgruenden und mit einem bestimmten erkennbaren Sinn der Ereignisse, sondern mit der Unzugaenglichkeit und Unbegreiflichkeit seines Gottseins.
Wo warst du, als ich die Welt erschuf?
Dann sass das Synhedrium in Jerusalem ueber Jesus Gericht. Der rechtfertigte sich nicht eigens, d.h. er fuegte seinen Worten und Taten, die bereits oeffentlich ergangen waren, keine neuen hinzu. Auch Jesus sieht sich durch seine blosse Existenz gerechtfertigt.
Waehrend die Psalmen haeufig zwischen Gerechten und Ungerechten unterscheiden, Tobias oder Ester als Gerechte angefuehrt und darin auch von Gott bestaetigt werden, so bezieht Jesus in den Evangelien diese Differenz nicht auf die fromme Lebensweise der Menschen, sondern auf ihren Existenzbezug auf ihn selbst, der im Armen, Hungernden und Gefangenen erscheint. Jesus folgt der prophetischen Tradition, an die Sorge fuer die Armen zu mahnen, und radikalisiert sie, indem er selbst in den Armen erscheint.
In seiner Liebe zu den Armen waere der Mensch gerechtfertigt.
Bei Paulus findet sich kein Handlungskriterium, sondern reine Theozentrik: Nur Gottes Gnade kann den Menschen rechtfertigen, nicht sein Judesein und nicht seine Gesetzestreue.
Dann hat der Mensch lange versucht, den Menschen gerechtfertigt sein zu lassen durch die Taufe. Sie wuerde ihn in eine andere Ordnung stellen: Die gerechtmachende Zuwendung Christi in den Sakramenten wuerde den Menschen in seiner Selbstgerechtigkeit (Augustinus: Concubiscentia) heilen und gnadenhaft den Gottesbezug wiederherstellen.
Aber inzwischen versucht der Mensch, durch sich selbst gerechtfertigt zu werden. Durch seine Leistung, seine (partikulaeren) Erfolge, durch sein Glueck und Wohlergehen, durch den Wohlfahrtsstaat und ueberhaupt durch den stetigen Fortschritt. Ist die stetige Weiterentwicklung (Evolution), die alles in Fluss bringt, geeignet, den Menschen zu rechtfertigen? Immer der naechste Mensch den vorigen? Die Moral des naechsten Schritts?
Und, diese Frage sei mir noch gestattet: Ist der Fortschritt vor dem Menschen und ein ihm uebergeordnetes Prinzip, oder nach ihm und bloss das (blinde) Ereignis seiner Entwicklung? Das waere naemlich die Frage, ob die Rechtfertigung in der Religion zu suchen ist oder im Diesseits, also nur vorlaeufig.
Das ware der Ort des Symposiums, in einem ehemaligen Kloster, neben dem normannischen Dom, mit Ausblick ueber die ganze Stadt:
Bei Interesse bitte eine kurze Meldung!
Diese Frage wird von einem Richter gestellt.
Sie setzt einen Hintergrund von Gesetzlichkeit und Richtigkeit voraus - und sie wird abgehandelt vor einem Forum, das sich ein Urteil zu bilden versucht.
Zum ersten Mal erschien Gott vor diesem Forum, und er rechtfertigte sich vor Hiob nicht mit Vernunftsgruenden und mit einem bestimmten erkennbaren Sinn der Ereignisse, sondern mit der Unzugaenglichkeit und Unbegreiflichkeit seines Gottseins.
Wo warst du, als ich die Welt erschuf?
Dann sass das Synhedrium in Jerusalem ueber Jesus Gericht. Der rechtfertigte sich nicht eigens, d.h. er fuegte seinen Worten und Taten, die bereits oeffentlich ergangen waren, keine neuen hinzu. Auch Jesus sieht sich durch seine blosse Existenz gerechtfertigt.
Waehrend die Psalmen haeufig zwischen Gerechten und Ungerechten unterscheiden, Tobias oder Ester als Gerechte angefuehrt und darin auch von Gott bestaetigt werden, so bezieht Jesus in den Evangelien diese Differenz nicht auf die fromme Lebensweise der Menschen, sondern auf ihren Existenzbezug auf ihn selbst, der im Armen, Hungernden und Gefangenen erscheint. Jesus folgt der prophetischen Tradition, an die Sorge fuer die Armen zu mahnen, und radikalisiert sie, indem er selbst in den Armen erscheint.
In seiner Liebe zu den Armen waere der Mensch gerechtfertigt.
Bei Paulus findet sich kein Handlungskriterium, sondern reine Theozentrik: Nur Gottes Gnade kann den Menschen rechtfertigen, nicht sein Judesein und nicht seine Gesetzestreue.
Dann hat der Mensch lange versucht, den Menschen gerechtfertigt sein zu lassen durch die Taufe. Sie wuerde ihn in eine andere Ordnung stellen: Die gerechtmachende Zuwendung Christi in den Sakramenten wuerde den Menschen in seiner Selbstgerechtigkeit (Augustinus: Concubiscentia) heilen und gnadenhaft den Gottesbezug wiederherstellen.
Aber inzwischen versucht der Mensch, durch sich selbst gerechtfertigt zu werden. Durch seine Leistung, seine (partikulaeren) Erfolge, durch sein Glueck und Wohlergehen, durch den Wohlfahrtsstaat und ueberhaupt durch den stetigen Fortschritt. Ist die stetige Weiterentwicklung (Evolution), die alles in Fluss bringt, geeignet, den Menschen zu rechtfertigen? Immer der naechste Mensch den vorigen? Die Moral des naechsten Schritts?
Und, diese Frage sei mir noch gestattet: Ist der Fortschritt vor dem Menschen und ein ihm uebergeordnetes Prinzip, oder nach ihm und bloss das (blinde) Ereignis seiner Entwicklung? Das waere naemlich die Frage, ob die Rechtfertigung in der Religion zu suchen ist oder im Diesseits, also nur vorlaeufig.
Das ware der Ort des Symposiums, in einem ehemaligen Kloster, neben dem normannischen Dom, mit Ausblick ueber die ganze Stadt:
Bei Interesse bitte eine kurze Meldung!
grenzwärtig - 21. Aug, 10:07