Quartiere. Zwei Immigrantengeschichten
Metaponto ist kein malerisches Staedtchen, obwohl die Ausgrabungen aus der Griechenzeit im Fuerer erwaehnt sind. Auch Pythagoras, der sich in seiner Wahlheimat Kroton eigentlich recht wohl gefuehlt hat, kam nur zwangsweise hierher in die Verbannung wegen seiner allzu engagierten politischen Einmischungen.
Mein Streifzug durch die bruetende Siedlung an einem Hundstage gab mir ein Bild von sozial weit auseinander liegenden Bevoelkerungsgruppen sowie von Afrikanern auf Fahrraedern und beim Wasserholen.
Am weiten Weg zum Ausgrabungsfeld fand ich zwischen der Siedlung und den Weinplantagen ein sudanesisches Containerdorf.
Imbrahim kommt aus Darfur - wie alle seine Freunde hier, die aber mangels Englischkenntnissen misstrauischer sind als er. Mit dem Schiff sei er nach Sizilien gekommen, erzaehlt er und zeigt mir bereitwillig seinen Pass, den er offenlichtlich immer bei sich traegt. Er waere also anerkannt hier, faende aber kaum Arbeit. Die landwirtschaftlichen Betriebe seien klein und wuerden nur zu bestimmten Zeiten tageweise ein oder zwei Erntehelfer beschaeftigen. Wasser und Quartier seien gratis, aber darueber hinaus gebe es keine Unterstuetzung vom Staat. Sie wuessten meist kaum, was sie essen sollten.
Keita Mamandoo treffe ich am Bahnhofsplatz, wo er auf denselben Bus nach Matera wartet wie ich. Er stammt aus Guinea, ist 21 Jahre alt und hat seine Mutter, einen Bruder und eine Schwester, sowie seine Frau und seine Tochter dort zurueckgelassen, um in Europa sein Glueck zu versuchen. Mit einem grossen Schiff, so betont er, sei er von Libyen nach Lampedusa gekommen und war einen Tag mit vielen anderen Fluechtlingen dort im Lager, am 29. Juli 2011. Dann waere er nach Neapel gebracht worden, und von dort mit dem Bus nach Gravina, wo er jetzt in einem kirchlich gefuerten Heim untergebracht sei. Fuer eine versprochene Pizza fuehrt er mich ueber viele Stationen in diese beschauliche Siedlung im Huegelland der Basilikata. Und das Heim ist wahrlich ein Juwel. Stolz erzaehlt mir die freundliche Dame an der Pforte, dass ihre Schuetzlinge aus Guinea, Bangladesh, Nikgeria, Ghana und Libyen kaemen, und dass sie hier mit Essen und Taschengeld versorgt wuerden und im uebrigen frei waeren.
Dann eile ich zurueck, um den letzten Zug nach Matera zu erreichen, so schnell man mit Sandalen eben gehen kann. Keita laesst es sich nicht nehmen, mich nocheinmal quer durch die Siedlung zu begleiten und darauf zu achten, dass ich den richtigen Zug nehme.
Mein Streifzug durch die bruetende Siedlung an einem Hundstage gab mir ein Bild von sozial weit auseinander liegenden Bevoelkerungsgruppen sowie von Afrikanern auf Fahrraedern und beim Wasserholen.
Am weiten Weg zum Ausgrabungsfeld fand ich zwischen der Siedlung und den Weinplantagen ein sudanesisches Containerdorf.
Imbrahim kommt aus Darfur - wie alle seine Freunde hier, die aber mangels Englischkenntnissen misstrauischer sind als er. Mit dem Schiff sei er nach Sizilien gekommen, erzaehlt er und zeigt mir bereitwillig seinen Pass, den er offenlichtlich immer bei sich traegt. Er waere also anerkannt hier, faende aber kaum Arbeit. Die landwirtschaftlichen Betriebe seien klein und wuerden nur zu bestimmten Zeiten tageweise ein oder zwei Erntehelfer beschaeftigen. Wasser und Quartier seien gratis, aber darueber hinaus gebe es keine Unterstuetzung vom Staat. Sie wuessten meist kaum, was sie essen sollten.
Keita Mamandoo treffe ich am Bahnhofsplatz, wo er auf denselben Bus nach Matera wartet wie ich. Er stammt aus Guinea, ist 21 Jahre alt und hat seine Mutter, einen Bruder und eine Schwester, sowie seine Frau und seine Tochter dort zurueckgelassen, um in Europa sein Glueck zu versuchen. Mit einem grossen Schiff, so betont er, sei er von Libyen nach Lampedusa gekommen und war einen Tag mit vielen anderen Fluechtlingen dort im Lager, am 29. Juli 2011. Dann waere er nach Neapel gebracht worden, und von dort mit dem Bus nach Gravina, wo er jetzt in einem kirchlich gefuerten Heim untergebracht sei. Fuer eine versprochene Pizza fuehrt er mich ueber viele Stationen in diese beschauliche Siedlung im Huegelland der Basilikata. Und das Heim ist wahrlich ein Juwel. Stolz erzaehlt mir die freundliche Dame an der Pforte, dass ihre Schuetzlinge aus Guinea, Bangladesh, Nikgeria, Ghana und Libyen kaemen, und dass sie hier mit Essen und Taschengeld versorgt wuerden und im uebrigen frei waeren.
Dann eile ich zurueck, um den letzten Zug nach Matera zu erreichen, so schnell man mit Sandalen eben gehen kann. Keita laesst es sich nicht nehmen, mich nocheinmal quer durch die Siedlung zu begleiten und darauf zu achten, dass ich den richtigen Zug nehme.
grenzwärtig - 21. Aug, 09:20