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Die prall freundlich orange leuchtenden Marillen am Bahndamm sind naemlich Kaktusfeigen, dass man aus dem Fenster hineinbeissen moechte
*
Der Dieseltriebwagen glich einem OEBB-5046, mit runden Schuerzen, aber Mitteleinstieg. Die Fahrt quer ueber den Suedspitz Siziliens, entlang der Kueste, und dann ins Bergland, glich einer Weinviertler Nebenbahnlinie, sagen wir von Hohenau ueber Laa nach Pulkau.
Bei der Rueckfahrt schien es Probleme zu geben, oefter wurde mitten auf der strecke aprupt angehalten und die Motore einzeln abgeschaltet und dann wieder gestartet.
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Als der Zug an einer Station ausserplanmaessig halten musste, gab der Schaffner mit seinem gruenen Sacktuch aus dem Fenster die Abfahrerlaubnis.
***
Zwei Stunden sitze ich im Park von Catania und beobachte zwei Eidechsen bei der Jagd. Abwechselnd erklettern sie einen Heuhaufen, der von winzigen Fliegen umschwirrt wird, und strecken ihre Haelse in die Luft. Die kleinere der beiden - sie vertrieben einander immer wieder - habe ich zwei Fliegen schnappen sehen, die vor ihr vorueberkrabbelten. Aber da kommt die groessere, die vor einer Weile auf der Steinmauer verschwunden ist, von dem ueppigen Blaetterueberhang heruntergeprasselt und hat, als sie sich wieder aufrappelt, einen gruenen Heuschreck im Maul. Vielleicht hat sie ihn im Flug gefangen.
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Bettler sind an jedem Kirchentor obligat. Offensichtlich gibt es eine Hierarchie, wer welchen Platz bekommt.
In der Messe gilt die italienische Eiligkeit. Waehrend des Gloria wackelt die Lektorin die Stufen zum Altar hinauf, dann zum Ambo hinueber, um nach dem letzten Gloria-Vers ohne Atemzug sofort mit der Lesung einzusetzen. Waehrend in St. Agatha/Catania der Priester, hinterm Altar auf einem Stuehlchen sitzend, die Fuerbitten las, wartete einen Schritt hinter ihm schon der Ministrant, aelter als der Priester, mit den Gaben, die er dann waehrend der letzten Fuerbitte am Altar abstellte.
Im Vorort von Palermo hatte sich der Priester mit Ellbogen und Unterarmen am Altar abgestuetzt waehrend des Hochgebets, bei der Predigt hatte er viel und launig gestikuliert, was mich an franzoesische Puppenspieler erinnerte.
*****
Ein Vater bindet seiner Tochter einen Zopf und zwingt ihr volles schwarzes Haar in das Haarband. Das Maedchen laesst sich geduldig ziehen und steht stramm am Pflaster.
******
Im Chinarestaurant gelte ich offenbar als Sizilianer oder als doppelt Fremder. Denn ich werde erst bedient, als ich zur Theke gehe und mich vorstelle. Dort sind Zwiebel- und Knoblauchschalen aufgebaut, Krabben und Krebse, und die Kellner schaelen und waschen.
Bestellung und Essenslieferung dauern dann bei mir genauso lang wie bei zwei achtkoepfigen Besatzungen am Nebentisch hintereinander. Aber den vollen Bauch trage ich seit Stunden durch die Stadt.
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Der Dieseltriebwagen glich einem OEBB-5046, mit runden Schuerzen, aber Mitteleinstieg. Die Fahrt quer ueber den Suedspitz Siziliens, entlang der Kueste, und dann ins Bergland, glich einer Weinviertler Nebenbahnlinie, sagen wir von Hohenau ueber Laa nach Pulkau.
Bei der Rueckfahrt schien es Probleme zu geben, oefter wurde mitten auf der strecke aprupt angehalten und die Motore einzeln abgeschaltet und dann wieder gestartet.
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Als der Zug an einer Station ausserplanmaessig halten musste, gab der Schaffner mit seinem gruenen Sacktuch aus dem Fenster die Abfahrerlaubnis.
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Zwei Stunden sitze ich im Park von Catania und beobachte zwei Eidechsen bei der Jagd. Abwechselnd erklettern sie einen Heuhaufen, der von winzigen Fliegen umschwirrt wird, und strecken ihre Haelse in die Luft. Die kleinere der beiden - sie vertrieben einander immer wieder - habe ich zwei Fliegen schnappen sehen, die vor ihr vorueberkrabbelten. Aber da kommt die groessere, die vor einer Weile auf der Steinmauer verschwunden ist, von dem ueppigen Blaetterueberhang heruntergeprasselt und hat, als sie sich wieder aufrappelt, einen gruenen Heuschreck im Maul. Vielleicht hat sie ihn im Flug gefangen.
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Bettler sind an jedem Kirchentor obligat. Offensichtlich gibt es eine Hierarchie, wer welchen Platz bekommt.
In der Messe gilt die italienische Eiligkeit. Waehrend des Gloria wackelt die Lektorin die Stufen zum Altar hinauf, dann zum Ambo hinueber, um nach dem letzten Gloria-Vers ohne Atemzug sofort mit der Lesung einzusetzen. Waehrend in St. Agatha/Catania der Priester, hinterm Altar auf einem Stuehlchen sitzend, die Fuerbitten las, wartete einen Schritt hinter ihm schon der Ministrant, aelter als der Priester, mit den Gaben, die er dann waehrend der letzten Fuerbitte am Altar abstellte.
Im Vorort von Palermo hatte sich der Priester mit Ellbogen und Unterarmen am Altar abgestuetzt waehrend des Hochgebets, bei der Predigt hatte er viel und launig gestikuliert, was mich an franzoesische Puppenspieler erinnerte.
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Ein Vater bindet seiner Tochter einen Zopf und zwingt ihr volles schwarzes Haar in das Haarband. Das Maedchen laesst sich geduldig ziehen und steht stramm am Pflaster.
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Im Chinarestaurant gelte ich offenbar als Sizilianer oder als doppelt Fremder. Denn ich werde erst bedient, als ich zur Theke gehe und mich vorstelle. Dort sind Zwiebel- und Knoblauchschalen aufgebaut, Krabben und Krebse, und die Kellner schaelen und waschen.
Bestellung und Essenslieferung dauern dann bei mir genauso lang wie bei zwei achtkoepfigen Besatzungen am Nebentisch hintereinander. Aber den vollen Bauch trage ich seit Stunden durch die Stadt.
grenzwärtig - 15. Aug, 16:13