Einblicke im Balkandorf
Ein Balkandorf.
Eine offene Tuere.
Ein Blick.
Ein schlafendes Maedchen.
Blondes Haar im Licht,
eine schmale Nase nach oben,
eine Deĉke im Schatten.
Oder eine Frau.
Mit schwarzen Augen.
Aber wie kann man die Augen sehen, wenn sie schlaeft?
Schwarze Augen, die mich neugierig ansehen.
Die Frau mustert mich.
Ich bin ein Fremder, ein Eindringling.
Was ist von mir zu halten?
Bin ich laestig, als Gesicht von der Strasse her?
Sie beginnt, etwas zurechtzuruecken im Halbdunkel des Hauses im Balkandorf.
Ich haette jetzt weitergehen koennen.
Ich wollte noch einkaufen, Wasser, Obst.
Aber ich zoegerte noch.
Ein Hund sieht mich an, iault nicht, schweigt.
Die Ziege mit undurchdringlichem Blick.
Die Huehner picken geschaeftig am Boden herum.
Keine Stille im nachmittaeglichen Balkandorf.
Getrappel. Motorradgeknatter. Ein, zwei Mal eine Kraehe.
Die Maisfelder.
Die stummen Kamine.
Die stummen Pelargonien am Holzzaun mit den zugespitzten Brettern.
Haeuser ohne Stockwerk, ohne Balkon, mit Holzschindeln.
Und dort drin die schwarzen Augen
Sie hat etwas ins andere Zimmer gerufen.
Ich rieche zerfliessende Butter.
Huehnergegacker, Hundegeklaeff, aber nicht ein Traktor, sondern breite Lastwagen rumpeln die von Rissen zersägte Strasse hinauf und hinunter.
Man muss sich an den Gartenzaun druecken.
Misstrauische Blicke die Dorfstrasse entlang.
Als ich das Dorfgasthaus betrete, scheint fuer einen Moment jedes Gespraech zu verstummen.
Fragende Blicke.
Ein Spinnennetz, in das du geraetst, wo jedes Ende mit allen anderen zusammenhaengt und der Eindringling daran zieht.
Ich suche wie immer einen Platz am Rande, im Schatten, und lausche den wieder aufkommenden Stimmen.
Zurufe von Tisch zu Tisch.
Kein einziger froehlicher Blick, kein entspanntes Laecheln.
Das ganze Misstrauen der Provinz in diesem Gastgarten.
Ohne Umstaende wird serviert, wird aufgetragen und abgeraeumt.
Vielleicht ist diesen knochigen oder klobigen Bewohnern ein Leiden gemeinsam, verbleites Trinkwasser, vielleicht tragen sie etwas Schweres, das ihnen die Laune verdirbt, denn sie schnauzen dem Kellner etwas zu und bekommen etwas auf den Tisch gestellt, ohne dass sich auch nur ein Mundwinkel verzieht.
Aber Emiliya.
Sie hat gelaechelt, als sie vorbeiging.
Als haette sie einen Reim darauf.
Als kenne sie ein Geheimnis.
Spaeter ist vor ihrem Haus scharfer Zwiebelgeruch.
Die Huehner, der Hund, die Ziegen.
Lachend erzaehlt Emiliya vom Ponyzirkus.
Eine halbe Stunde vom Dorf, diese Woche.
Wir gehen hinueber.
Zigeuner sagt sie, nicht Roma.
Sagt es mit Abscheu.
Bei euch machen sie Musik, bei uns stehlen sie, sagt sie.
Die Kinder stellen sich an, um auf dem Pony reiten zu koennen.
Die Burschen reiten auf einem Motorrad durchs schlammige Gelaende.
Geschrei, Motorengeheul, dann Getrappel.
Rauch vom Ferkelgrillen.
Das ganze Dorf kommt hier zusammen, man isst und trinkt, und der Ernst hat Pause.
Hat Emiliya das gemacht oder die Zigeuner?
Die schlafende Griechin
Eine offene Tuere.
Ein Blick.
Ein schlafendes Maedchen.
Blondes Haar im Licht,
eine schmale Nase nach oben,
eine Deĉke im Schatten.
Oder eine Frau.
Mit schwarzen Augen.
Aber wie kann man die Augen sehen, wenn sie schlaeft?
Schwarze Augen, die mich neugierig ansehen.
Die Frau mustert mich.
Ich bin ein Fremder, ein Eindringling.
Was ist von mir zu halten?
Bin ich laestig, als Gesicht von der Strasse her?
Sie beginnt, etwas zurechtzuruecken im Halbdunkel des Hauses im Balkandorf.
Ich haette jetzt weitergehen koennen.
Ich wollte noch einkaufen, Wasser, Obst.
Aber ich zoegerte noch.
Ein Hund sieht mich an, iault nicht, schweigt.
Die Ziege mit undurchdringlichem Blick.
Die Huehner picken geschaeftig am Boden herum.
Keine Stille im nachmittaeglichen Balkandorf.
Getrappel. Motorradgeknatter. Ein, zwei Mal eine Kraehe.
Die Maisfelder.
Die stummen Kamine.
Die stummen Pelargonien am Holzzaun mit den zugespitzten Brettern.
Haeuser ohne Stockwerk, ohne Balkon, mit Holzschindeln.
Und dort drin die schwarzen Augen
Sie hat etwas ins andere Zimmer gerufen.
Ich rieche zerfliessende Butter.
Huehnergegacker, Hundegeklaeff, aber nicht ein Traktor, sondern breite Lastwagen rumpeln die von Rissen zersägte Strasse hinauf und hinunter.
Man muss sich an den Gartenzaun druecken.
Misstrauische Blicke die Dorfstrasse entlang.
Als ich das Dorfgasthaus betrete, scheint fuer einen Moment jedes Gespraech zu verstummen.
Fragende Blicke.
Ein Spinnennetz, in das du geraetst, wo jedes Ende mit allen anderen zusammenhaengt und der Eindringling daran zieht.
Ich suche wie immer einen Platz am Rande, im Schatten, und lausche den wieder aufkommenden Stimmen.
Zurufe von Tisch zu Tisch.
Kein einziger froehlicher Blick, kein entspanntes Laecheln.
Das ganze Misstrauen der Provinz in diesem Gastgarten.
Ohne Umstaende wird serviert, wird aufgetragen und abgeraeumt.
Vielleicht ist diesen knochigen oder klobigen Bewohnern ein Leiden gemeinsam, verbleites Trinkwasser, vielleicht tragen sie etwas Schweres, das ihnen die Laune verdirbt, denn sie schnauzen dem Kellner etwas zu und bekommen etwas auf den Tisch gestellt, ohne dass sich auch nur ein Mundwinkel verzieht.
Aber Emiliya.
Sie hat gelaechelt, als sie vorbeiging.
Als haette sie einen Reim darauf.
Als kenne sie ein Geheimnis.
Spaeter ist vor ihrem Haus scharfer Zwiebelgeruch.
Die Huehner, der Hund, die Ziegen.
Lachend erzaehlt Emiliya vom Ponyzirkus.
Eine halbe Stunde vom Dorf, diese Woche.
Wir gehen hinueber.
Zigeuner sagt sie, nicht Roma.
Sagt es mit Abscheu.
Bei euch machen sie Musik, bei uns stehlen sie, sagt sie.
Die Kinder stellen sich an, um auf dem Pony reiten zu koennen.
Die Burschen reiten auf einem Motorrad durchs schlammige Gelaende.
Geschrei, Motorengeheul, dann Getrappel.
Rauch vom Ferkelgrillen.
Das ganze Dorf kommt hier zusammen, man isst und trinkt, und der Ernst hat Pause.
Hat Emiliya das gemacht oder die Zigeuner?
Die schlafende Griechin
grenzwärtig - 8. Sep, 21:46