Beobachtungen
Ein Streit an der Bushaltestelle.
Zwischen den verstreut auf Baenken, Betonsockeln oder Fenstereinfassungen sitzenden oder stehenden Passanten werde ich auf einen Streit aufmerksam zwischen einer Frau und einem Mann, beide links und rechts an einen der oeffentlichen Muelleimer gelehnt oder ein paar Schritte machend hin und her.
Zuerst lautstark (da werde ich aufmerksam), mit deutlichen Zeichen des Widerspruchs und der Zumutung der Haltung des jeweils anderen. Ich meine, ohne ein Wort zu verstehen, in der Frau die Protestierende und im Mann den Beschuldigten zu erkennen. Sie koennte aus einfachen Verhaeltnissen stammen und duerfte umn die 40 sein, er ein Mittelschichtler in den 30ern, sportlich, mit Kurzhaarschnitt.
Es muss auf die insgesamt desolate Situation hingewiesen werden, auf die Absperrungen einer Baustelle gerade zwischen Wartebaenken und Busankunft, auf das Stahlgeruest des unfertigen Wartehaeuschens, auf ein voellig leeres Stationsgebaeude und auf die diesen Platz umgrenzenden Hauptstrassen, die von klotzigen Betongebaeuden gesaeumt sind. Gegenueber habe ich an einer noch oederen Stelle den Hauptbahnhof Materas entdeckt, der wie eine U-Bahn-Station nur ein Einstiegshaeuschen besitzt, das von vielen Absperrungen aber eher ausgegrent als zugaenglich wird, zu einer unterirdisch noch schlimmeren Trostlosigkeit. Das ganze Gelaende ist uebrigens gleichmaessig vermuellt, wofuer der gruene Muelleimer aus Plastik eine zentrale Signatur sein kann.
Auffaellig an dem Streit, der von den uebrigen Wartenden diskret beobachtet wird, ist, dass nicht geschrien wird und keiner ausfaellig zu werden scheint. Es geht um Argumente, und das, was die beiden einander zuwerfen, wird immer wieder von Nachdenkpausen unterbrochen. Wohl sind die Suaden sehr emotional, wohl gibt es deutliche Zeichen der gegenseitigen Ablehnung wie die demonstrative Abwendung, beschuldigende Gesten, sowie ausweichende Bewegungen wie das Hervorholen und Studieren des Handydisplays waehrend der Rede des anderen. Aber obwohl nur der Plastikkuebel die beiden trennt, werden sie nicht handgreiflich. Schliesslicyh scheint es Versuche der Befriedung und Kompromissangebote zu geben, und zwar von seiten des Mannes, was ich aus dem ruhigen Tonfall und der gelegentlichen Beruehrung des nackten Oberarms der Frau schliesse, sodass diese zwar den Tonfall maessigt, aber augenscheinlich nicht zustimmt.
Schliesslich verlassen beide, ohne erkennbares Schlusswort, in entgegengesetzten Richtungen den Ort, ohne sich umzudrehen, und sie sehe ich in ihr Auto steigen. Sie haben also nicht auf den Bus gewartet, sondern sich nur wegen des Streits dort aufgehalten.
Zwischen den verstreut auf Baenken, Betonsockeln oder Fenstereinfassungen sitzenden oder stehenden Passanten werde ich auf einen Streit aufmerksam zwischen einer Frau und einem Mann, beide links und rechts an einen der oeffentlichen Muelleimer gelehnt oder ein paar Schritte machend hin und her.
Zuerst lautstark (da werde ich aufmerksam), mit deutlichen Zeichen des Widerspruchs und der Zumutung der Haltung des jeweils anderen. Ich meine, ohne ein Wort zu verstehen, in der Frau die Protestierende und im Mann den Beschuldigten zu erkennen. Sie koennte aus einfachen Verhaeltnissen stammen und duerfte umn die 40 sein, er ein Mittelschichtler in den 30ern, sportlich, mit Kurzhaarschnitt.
Es muss auf die insgesamt desolate Situation hingewiesen werden, auf die Absperrungen einer Baustelle gerade zwischen Wartebaenken und Busankunft, auf das Stahlgeruest des unfertigen Wartehaeuschens, auf ein voellig leeres Stationsgebaeude und auf die diesen Platz umgrenzenden Hauptstrassen, die von klotzigen Betongebaeuden gesaeumt sind. Gegenueber habe ich an einer noch oederen Stelle den Hauptbahnhof Materas entdeckt, der wie eine U-Bahn-Station nur ein Einstiegshaeuschen besitzt, das von vielen Absperrungen aber eher ausgegrent als zugaenglich wird, zu einer unterirdisch noch schlimmeren Trostlosigkeit. Das ganze Gelaende ist uebrigens gleichmaessig vermuellt, wofuer der gruene Muelleimer aus Plastik eine zentrale Signatur sein kann.
Auffaellig an dem Streit, der von den uebrigen Wartenden diskret beobachtet wird, ist, dass nicht geschrien wird und keiner ausfaellig zu werden scheint. Es geht um Argumente, und das, was die beiden einander zuwerfen, wird immer wieder von Nachdenkpausen unterbrochen. Wohl sind die Suaden sehr emotional, wohl gibt es deutliche Zeichen der gegenseitigen Ablehnung wie die demonstrative Abwendung, beschuldigende Gesten, sowie ausweichende Bewegungen wie das Hervorholen und Studieren des Handydisplays waehrend der Rede des anderen. Aber obwohl nur der Plastikkuebel die beiden trennt, werden sie nicht handgreiflich. Schliesslicyh scheint es Versuche der Befriedung und Kompromissangebote zu geben, und zwar von seiten des Mannes, was ich aus dem ruhigen Tonfall und der gelegentlichen Beruehrung des nackten Oberarms der Frau schliesse, sodass diese zwar den Tonfall maessigt, aber augenscheinlich nicht zustimmt.
Schliesslich verlassen beide, ohne erkennbares Schlusswort, in entgegengesetzten Richtungen den Ort, ohne sich umzudrehen, und sie sehe ich in ihr Auto steigen. Sie haben also nicht auf den Bus gewartet, sondern sich nur wegen des Streits dort aufgehalten.
grenzwärtig - 22. Aug, 22:01