Immigranten
Vom Satelliten aus hatte ich bereits einige Glashaeuser rund um Ragusa gesehen. Es handelte sich jedoch, soviel konnte ich vom Zug aus sehen, kaum um Grossbetriebe, und mit Massenbeschaeftigung von afrikanischen Einwanderern war hier nicht zu rechnen.
Bei der Abreise von Ragusa sah ich im unbesetzten Bahnhofsgebaeude zunaechst eine Rumaenin bei der Waesche im Wartesaal, und dann, heraustretend, noch erstaunlicher einen Mann, in grosser Ernsthaftigkeit seine Waesche an der Bahnsteigkante mittels Wasserhahn und Waschmittel (das mir fehlte!) waschen und durch heftiges Klatschen auszuwringen. Spaeter schlichtete er die Kleidungsstuecke zum Trocknen einzeln ueber das blaue Schild mit dem Namen der Stadt. Waehrend ich verwundert der spindelduerren Rumaenin zusah, die den Kuebel mit Seifenwasser die Gleise entlangschleppte und irgendwo ausleerte, als waere das alles ihre Waschkueche und wuerde sie das jede Woche so machen, sprach mich ein junger Afrikaner an, der sich als Samir aus Ghana vorstellte, spaeter aber, als er mir seine Dokumente zeigte, auf Somalia und dann auf Aethiopia als Herkunftsland korrigierte - denn diese alle Sprachen beherrschte er. Im Pass stand Somalia, ausgestellt in der Schweiz, mit einem raetselhaften Bild. Holland und Daenemark haette er auch bereist, auf Italien schimpfte er, weil es keine richtige Arbeit gebe.
Spaet erwaehnt er seine Frau in Palermo, rief sie dann aber an und gab mir sein Handy, damit ich mit ihr spraeche.
Ich erkannte, dass er unter Drogen stand, er gab es zu.
Er war sehr ueberrascht ueber meine direkte Ansprache, suchte nicht nach Ausreden, und schien ueberhaupt wenig Gespraechspartner zu haben. Es gebe keine Afrikaner hier, sagte er, jedenfalls haette er keine Kontakte.
Ich forderte ihn auf, richtige Arbeit zu suchen. Er gab sich hoffnungslos, haette schon alles versucht, seit vier Jahren.
Er nannte sich einen Muslim und wusste vom Ramadan. Er haette auch nichts gegessen - als ich ihn aufs Rauchen ansprach, gab er zu, den Ramadan nicht zu halten.
Im Ganzen wirkte er sehr interessiert an Gespraech und Kontakt, hatte sich aber sehr vernachlaessigt und wirkte desillusioniert und hoffnungslos. Als mein Zug kam, bettelte er mich um Geld fuer Drogen an, was ich ihm verweigerte. Trotzdem verabschiedete er sich freundlich.
Bei der Abreise von Ragusa sah ich im unbesetzten Bahnhofsgebaeude zunaechst eine Rumaenin bei der Waesche im Wartesaal, und dann, heraustretend, noch erstaunlicher einen Mann, in grosser Ernsthaftigkeit seine Waesche an der Bahnsteigkante mittels Wasserhahn und Waschmittel (das mir fehlte!) waschen und durch heftiges Klatschen auszuwringen. Spaeter schlichtete er die Kleidungsstuecke zum Trocknen einzeln ueber das blaue Schild mit dem Namen der Stadt. Waehrend ich verwundert der spindelduerren Rumaenin zusah, die den Kuebel mit Seifenwasser die Gleise entlangschleppte und irgendwo ausleerte, als waere das alles ihre Waschkueche und wuerde sie das jede Woche so machen, sprach mich ein junger Afrikaner an, der sich als Samir aus Ghana vorstellte, spaeter aber, als er mir seine Dokumente zeigte, auf Somalia und dann auf Aethiopia als Herkunftsland korrigierte - denn diese alle Sprachen beherrschte er. Im Pass stand Somalia, ausgestellt in der Schweiz, mit einem raetselhaften Bild. Holland und Daenemark haette er auch bereist, auf Italien schimpfte er, weil es keine richtige Arbeit gebe.
Spaet erwaehnt er seine Frau in Palermo, rief sie dann aber an und gab mir sein Handy, damit ich mit ihr spraeche.
Ich erkannte, dass er unter Drogen stand, er gab es zu.
Er war sehr ueberrascht ueber meine direkte Ansprache, suchte nicht nach Ausreden, und schien ueberhaupt wenig Gespraechspartner zu haben. Es gebe keine Afrikaner hier, sagte er, jedenfalls haette er keine Kontakte.
Ich forderte ihn auf, richtige Arbeit zu suchen. Er gab sich hoffnungslos, haette schon alles versucht, seit vier Jahren.
Er nannte sich einen Muslim und wusste vom Ramadan. Er haette auch nichts gegessen - als ich ihn aufs Rauchen ansprach, gab er zu, den Ramadan nicht zu halten.
Im Ganzen wirkte er sehr interessiert an Gespraech und Kontakt, hatte sich aber sehr vernachlaessigt und wirkte desillusioniert und hoffnungslos. Als mein Zug kam, bettelte er mich um Geld fuer Drogen an, was ich ihm verweigerte. Trotzdem verabschiedete er sich freundlich.
grenzwärtig - 14. Aug, 20:03